Firmengeschichte

Karl Fienemann war neun, sein Bruder Albrecht sechs Jahre alt, da traf ihr Vater eine Entscheidung, die für beide von großer Bedeutung sein sollte. „Er hat sich gesagt, ich habe zwei Söhne, also brauche ich auch zwei Firmen. Ich möchte für beide sorgen“, gibt Karl die Gedankengänge von Albert Fienemann wieder.

Es war das Jahr 1963. Die Fußball-Bundesliga war erst wenige Tage alt, Martin Luther King hatte gerade seine berühmte „I Have a Dream“-Rede gehalten, da gründete Albert Fienemann am 16. September in der Bergener Wiesenstraße den Autolackierbetrieb Fienemann. Es war für den Malermeister, der in fünfter Generation den familiären Malerbetrieb leitete, eine Entscheidung, die nicht frei von Risiko war. Schließlich fuhr 1963 in Deutschland nur jeder achte Einwohner ein Auto, zudem stand Albert Fienemann noch kurz vor seiner Meisterprüfung als Lackierer. 50 Jahre später aber stellt der damalige Entschluss den Beginn einer Erfolgsgeschichte dar.

Zur 175-Jahr-Feier der Firma Fienemann hatte Karl Fienemann 1990 die Leitung des Lackierbetriebs übernommen, Bruder Albrecht wurde zeitgleich Chef des Malerbetriebs. Karl Fienemann beschäftigt heute elf Mitarbeiter. Er war noch ein Jugendlicher, als sein im Jahr 2000 verstorbener Vater ihn gefragt hatte, in welche der beiden Firmen er denn einsteigen wolle. „Die Antwort war einfach“, sagt Karl Fienemann. „Ich bin ein Autonarr und das war ich schon immer.“

Vieles hat sich verändert in seinem Berufszweig in den vergangenen Jahrzehnten. „Früher wurde zum Beispiel mit Nitrolack gearbeitet, heute sind es Wasserlacke“, erklärt der 59-Jährige. Das Wichtigste aber habe all die Zeit überlebt. Es sei die Zufriedenheit der Menschen, für die er und sein Team arbeiten. „Bei uns ist der Kunde nicht König, bei uns ist der Kunde Kaiser“, sagt Karl Fienemann mit einem Lächeln. Um die Menschen zufriedenzustellen, sei zum einen natürlich einwandfreie Arbeit nötig – die Firma ist vom Unternehmen Standox mit der Höchstwertung von fünf Sternen ausgezeichnet worden – zum anderen aber auch ein darüber hinausgehender Service. So können sich Privatkunden zum Beispiel darauf verlassen, dass ihr Pkw auf Wunsch von zu Hause abgeholt und auch dort wieder hingebracht wird, wenn der Schaden behoben worden ist.

Wie viele Autos, Lkw, Busse, Fahrräder und Möbelstücke mittlerweile in der 600 Quadratmeter großen Halle auf dem Firmengrundstück lackiert worden sind, kann Karl Fienemann nicht beantworten, wohl aber die nach der originellsten Lackierung. Es war eine Sonderanfertigung. Für seine Ehefrau Annegret lackierte er 1986 einen VW Golf in Pink. Auf die Motorhaube zauberte er per Airbrush Portraits der beiden Kinder Sabrina und Mirco. „Das hat für ordentliches Aufsehen gesorgt. Manche Menschen sprechen mich heute noch auf dieses Auto an“, lacht Annegret Fienemann.

Bewältigt wird diese von einem Team, auf das Karl Fienemann besonders stolz ist. „Die Jungs in der Halle und die Mädels im Büro machen wirklich einen großartigen Job. Ohne sie würde das alles nicht funktionieren“, dankt der Firmeninhaber.

Zum kommenden Jahr wird Mirco Fienemann seinen dann 60-jährigen Vater an der Spitze des Betriebs ablösen. „Das ist eine große Verantwortung“, sagt der 29-Jährige.

Albert Fienemann
Unternehmensführung 1963 - 1990

Karl Fienemann (re.)
Unternehmensführung 1990 - 2013
Mirco Fienemann
Unternehmensführung: ab 2013